-geschrieben von Renate Laufs-
"Das Licht der Menschlichkeit" brannte am Samstag, den 05. September in
Bremerhaven. Windlichter standen auf Bodenbrettern eines Schiffes und Menschen hatten die Möglichkeit, Ihre Botschaft für den Frieden zu
hinterlassen.
Viele Menschen kamen und füllten Zettel mit ihren
Wünschen und Sorgen aus, nachdem wir sie fragten, was sie berührt.
Unter anderem sprach ich ein älteres Ehepaar an und
fragte sie, ob sie auch etwas auf einen Zettel schreiben wollen.
Der Mann sagte: "Mir fällt nur ein Wort dazu ein:
Entsetzen!“
Ich sagte: "Dann schreiben sie es
auf."
Was er dann auch tat und mir dann erzählte mit Tränen
in den Augen, dass er entsetzt ist, dass die Menschen nichts dazu gelernt haben. Das durch die Bilder im Fernsehen, die Bilder seiner Kindheit wieder da sind: Die Bilder der Flucht, als er mit
seiner Mutter und seinen drei Geschwistern lange auf der Flucht war. Das sein kleiner Bruder auf der Flucht erfroren ist. Und sie nicht willkommen waren bei dem Bauern, wo man sie untergebracht
hatte. Dass sie hungern und frieren mussten. Das seine Schwester, die noch ein Baby war, keine Milch vom Bauern bekam. Der Bauer schüttete die Milch vor den Augen der Mutter in den Sand . Sie
wurden im Dorf ausgegrenzt.
Deshalb kann er nicht verstehen, dass so viele
Menschen, die etwas Ähnliches erlebt haben, so hartherzig den Flüchtlingen gegenüber sein können. Ihm liefen die Tränen über das Gesicht.
Ich sagte ihm, dass es mir leid täte und ich ihn nicht
traurig machen wollte. Sie wollten doch ein schönes Wochenende in Bremerhaven verbringen. Ich nahm ihn kurz in den Arm.
"Nein," sagte er zu mir , "sie sind nicht schuld!". Er
drückte meine Hand und ging mit seiner auch weinenden Frau durch die Tür ins Freie. -Renate Ottilie Laufs-
The light of humanity was shining bright on September 5th, in Bremerhaven (Germany). Storm lanterns were placed on reutilized wooden ship planks (symbolizing boats or rafts) and people had the chance to leave their messages of peace on small notes. ---- After we asked them to, many people came and filled pages with well-wishes and their sorrows. --- Amongst others, I approached an older couple and asked if they too would like to write a message on a note. The man simply said, " I can think of just one word: Horror" I said: "Then write it down" --- What followed is what he told me - with tears in his eyes - that he is simply horrified that humankind has not learned anything.That the images on t.v. are the reemerging images of his childhood: Flashbacks of him, his mother and his three siblings fleeing. And that his little brother died of exposure while on the run. That they were not welcome with the farmers where they had been placed. That they were freezing and starving. That the farmer spilled milk onto the ground, into the sand before their very eyes. In the village, they were segregated --- That's why he cannot understand that so many people who have experienced similar trauma can be so cold-hearted towards refugees. And, there were tears rolling down his face. --I told him that I was very sorry and that I didn't mean to make him sad or upset. Afterall, they came to Bremerhaven to spend a nice weekend together. --- "No" he said to me "it's not your fault!". He took my hand, pressed it firmly and walked through the door, beside his crying wife to proceed outside...
übersetzt von Dee
June/June Media - vielen lieben Dank!