-geschrieben von Renate Laufs-
Das Licht der Menschlichkeit" brannte am Samstag, den 05. September in
Bremerhaven.
Windlichter standen auf Bodenbrettern eines Schiffes und
Menschen hatten die Möglichkeit, ihre Botschaft für den Frieden zu hinterlassen. Viele Menschen kamen und füllten Zettel mit ihren Wünschen und Sorgen aus, nachdem wir sie
fragten, was sie berührt.
Schöne, traurige und hoffnungsvolle Botschaften wurden
auf die Zettel geschrieben.
Es tauchte ein Mann mit zwei Frauen auf und fing an zu
wettern
Er schrie: „Was ihr da macht, ist Mist! Ihr wisst gar
nicht, was ihr hier macht.
In ein paar Jahren gibt es keinen Deutschen mehr, es
werden nur noch Moslems im Land sein!
Das christliche Abendland wird von den Scheißmoslems
überrannt werden!“.
Ich fragte ihn, ob er ein Christ sei und in die Kirche
gehen würde? „Dass hat doch nix damit zu tun!“ antwortetet er.
Ich meinte: „Dann brauchen wir ja nicht weiter
reden!“.
In der Zwischenzeit war eine Gruppe Flüchtlinge von der
Kreuzkirche auf der Hafenplaza eingetroffen. Sie wurden begleitet von ihren Paten, die ihrerseits auch Botschaften in ihrer Landessprache auf die Zettel schrieben.
Plötzlich tauchte der Mann mit den beiden Frauen wieder
auf. Ich betrachtete die schönen, schwarzhaarigen Frauen und sah, dass die jüngere Frau, die wahrscheinlich seine Ehefrau war, schwanger war. Die andere schien die Mutter der Frau zu
sein.
Er fing wieder an zu pöbeln und zu schreien: „ Ich war
in Syrien, ich weiß, was das für ein Menschenschlag ist. Wenn das Gesocks hier bleibt, gibt bald keine Deutschen mehr.“
Ich wurde dann auch etwas lauter und rief: „ Sie haben
doch selber eine ausländische Frau!
Wenn sie solche Angst um Deutschland haben, warum haben
sie denn keine deutsche Frau genommen? Sie ist doch auch einen Ausländerin!“ Er schrie: „Na und? Aber sie ist kein Moslem!“
Er verschwand auf der Rolltreppe und fuhr nach unten.
Man hörte ihn immer noch schreien.
Ich zischte: „Arschloch.“
Es trat eine Frau auf mich zu. Sie war eine Begleiterin
der Flüchtlinge aus der Kreuzkirche.
Sie meinte: „Das war jetzt nicht so diplomatisch. Wir
stehen hier und auf den Zetteln steht, dass wir Frieden wollen! Und Sie schreien zurück!“
Stimmt ein Streit ist ein kleiner Krieg! Sie hatte
Recht!
Eigentlich sollte es kein Aber
geben.
Aber es gibt doch ein Aber! Wir müssen aufstehen, uns
streiten und auch laut werden gegen diese menschenverachtende rechte Gesinnung.
-Renate Ottilie Laufs-